Die ausgezeichnete Idee mit dem Flaschenpfand

Die ausgezeichnete Idee mit dem Flaschenpfand

Die ganz einfachen Ideen sind oft die besten. Und der Mut, sie auch zu verwirklichen, zahlt sich aus. Anstelle von Geld sollen die Schüler ihre leeren Pfandflaschen spenden. So hat es sich Shahwan Borto überlegt und vor gut drei Jahren an seiner damaligen Schule, dem Maximilian-Kolbe-Gymnasium in Wahn eingeführt. „In nur wenigen Monaten sind so zunächst über 100 Euro zusammen gekommen“, erzählt der heute 21-Jährige. Er stammt aus dem Nordirak, gehört der Volksgruppe der Jesiden an und ist vor neun Jahren mit seiner Familie aus seiner Heimat geflohen.

Die Jesiden wurden einer breiten Öffentlichkeit 2014 bekannt, weil der Islamische Staat die Minderheit im Irak brutal verfolgte, viele der Menschen tötete und vor allem Frauen verschleppte. „Viele meiner ehemaligen Nachbarn und Freunde wurden gefangen genommen und gefoltert“, erzählt der junge Mann von den Gründen seiner Flucht. In Zündorf haben seine Eltern und die fünf Geschwister mittlerweile eine neue Heimat gefunden. Borto hat im vergangen Jahr sein Abitur gemacht und studiert mittlerweile Jura an der Universität in Bonn.

Neben seinem Studium engagiert er sich aber immer noch ehrenamtlich, wie in seiner Schulzeit. Denn was als Schülerprojekt angefangen hat, ist inzwischen ein bundesweit agierender Verein geworden. „Spende dein Pfand“ hat er seinen 2016 gegründeten Verein getauft, der in allen 16 Bundesländern vertreten ist. Während seiner Schulzeit hat Borto über Bildungsstipendien neben dem Schulunterricht regelmäßige Fortbildungen in wirtschaftsrelevanten Themen bekommen, etwa zu Projektmanagement und Unternehmenskommunikation. An den Seminaren haben auch Schüler aus anderen Städten und Bundesländern teilgenommen. „Da habe ich viele Kontakte geknüpft, die ich nutzen konnte, um den Verein zu gründen“, erzählt der Student.

Seine Mitstreiter sind durchweg junge Menschen Anfang 20. Mit 29 Schulen und Unternehmen in ganz Deutschland arbeitet der Verein heute zusammen. In Köln hat „Spende dein Pfand“ vier Partner, neben Bortos alter Schule, unter anderem auch die Lise-Meitner-Gesamtschule in Finkenberg.

Die Zusammenarbeit läuft wie folgt ab: Hat sich ein neuer Partner gefunden, bekommt die Schule oder das Unternehmen, die Pfandsammelboxen gestellt. Die werden extra für den Verein hergestellt, sind aus Pappe und lassen sich recyceln. Zu den Boxen gibt es noch einen einführenden Vortrag über Sinn und Ziele des Spendenprojektes. „Wir unterstützen zurzeit zwei Projekte, eines im Nordirak eines im Kongo“, sagt Borto.

Mit dem Geld aus den gespendeten Pfandflaschen werden im Irak ehemalige gefangene Mädchen des IS unterstützt. Im afrikanischen Kongo geht das Geld an eine Organisation, die Mädchen vor der Genitalverstümmelung bewahren will. Nachdem die Pfandsammelboxen übergeben wurden, kümmern sich die Schulen und Unternehmen selbstständig um die Organisation des Projektes. Das gesammelte Geld geht dann monatlich an den Verein. „Von unseren Partnern in Köln haben wir im vergangen Jahr ungefähr 2000 Euro bekommen.“ Das Projekt ist mittlerweile ausgezeichnet worden. Im vergangen Jahr hat der Verein den Filippas-Engel-Preis bekommen, der an junge Menschen und Gruppen vergeben wird, die sich sozial engagieren.

 

Quelle: https://www.ksta.de/koeln/porz/hilfsaktion-die-ausgezeichnete-idee-mit-dem-flaschenpfand-30722670?originalReferrer=&originalReferrer=&mobileSwitchPopupClick=1