Noch nie persönlich gesehen

Noch nie persönlich gesehen

Nico Lentini hat sein Abitur am Märkischen Gymnasium gemacht und ist derzeit als Mitgründer bei dem Projekt „Spende dein Pfand – Jugend bewegt“ tätig. Bei dem Projekt geht es darum, Pfandflaschen zu spenden, da die Einnahmen Menschen in Not zu Gute kommen. Warum Nico sich engagiert und wie das Projekt eigentlich abläuft, erzählt der 18-Jährige im Yourzz-Interview.

„Spende dein Pfand ist ein Projekt von Jugendlichen, doch im Grunde kenne ich davon niemanden persönlich“, erzählt Nico. Der „Durchbruch“ kam mit Hamm, weshalb das Projekt derzeit viel Aufmerksamkeit erhält. Dass sich die 14 Mitglieder allerdings noch nie getroffen haben, kann man bei dem derzeitigen Erfolg gar nicht glauben. Tatsächlich laufen alle Besprechungen über Skypekonferenzen ab. „Die sind aber nicht so distanziert, wie man glauben könnte. Zwischendurch lachen wir auch viel“, so Nico.

Das Projekt besteht darin, dass Pfandflaschen lokal abgeben werden: „Das kann entweder in den Bürgerämtern in Hamm oder in den Hammer Schulen bei der SV stattfinden“, erklärt Nico. Nach und nach sollen alle Schulen eingebunden werden. Selbstverständlich wird der Erlös für einen guten Zweck genutzt: „ein Teil vom Erlös wird lokal an das christliche Hospiz gespendet und der andere Teil geht an die Erdbebenopfer in Italien“.

Dies ist auch zum Teil der Grund, weshalb Nico sich engagiert. An dem Erdbeben in Italien, das im August viele Menschen ihr Leben kostete, sei Nico persönlich betroffen: „Einige Familienmitglieder sind unter den leidenden Erdbebenopfern und ich sehe: Die Regierung setzt sich nicht genug ein. Darum muss dort irgendwas passieren.“ Aber auch das Ehrenamt an sich und der Umweltschutz sind weitere Motivationsfaktoren für Nico, denn „dadurch, dass man die Pfandflaschen abgibt, werden sie nicht in die Natur geworfen.“

Auf das Projekt kam Nico durch seinen Schulfreund Arian Aghashahi, welcher den Schulen das Projekt vorstellte und es somit innerhalb von zwei Monaten über die gesamte Stadt ausbreitete.

Das Projekt selbst, so Nico, gäbe es allerdings schon seit 2014. Es wurde in Köln von dem Initiator Sharwan Borto ins Leben gerufen.

Auf die Frage, welche Aufgabe Nico selbst in diesem Projekt habe, sagt der 18-Jährige stolz: „Ich bin der NRW-Koordinator.“ Seine Aufgaben bestehen darin Sponsoren zu gewinnen, Verantwortung für das Geld und für die Organisation, hauptsächlich in Hamm, zu übernehmen und zusätzlich ist er der Ansprechpartner für einige Kleingruppen. Außerdem stellte Nico dem Stadtkämmerer Markus Kreuz persönlich das Projekt vor und konnte ihn überzeugen. „Er hat uns dann direkt an Frau Menzel von der ASH weitergeleitet. Mit ihr haben wir das komplette Projekt in Hamm ausgearbeitet.“, erzählt Nico. Die Stadt Hamm hat sogar extra Tonnen für „Spende dein Pfand“ angefertigt. Diese Kooperation mit der Stadt sei für Nico auch das, was ihm am besten gefalle.

Ziemlich anstrengend sei an der freiwilligen Mitarbeit, das Abholen und Wegbringen der Pfandflaschen. Der Spaß sei aber trotzdem wichtiger: „Es ist schön, immer dazu zu lernen und Kontakt mit so vielen unterschiedlichen Leuten zu haben.“ Für ihn sei es einfach gewesen, sich in das Projekt einzugliedern, weil „Leute mit der gleichen Motivation und vor allem mit den gleichen Zielen beteiligt sind.“ Laut Nico ist jeder vom Team zu 100 Prozent bei der Sache, was vor allem vor dem Hintergrund, dass sich noch niemand persönlich gesehen hat, sehr wichtig sei.

„Ziel von Spende dein Pfand ist es, das Projekt deutschlandweit zu etablieren und ein nachhaltiges Projekt für spätere Generationen zu schaffen“, äußert sich Nico.

Jugendlichen, die sich wie er für andere Menschen engagieren möchten, rät Nico: „Man darf seinen Ehrgeiz und seine Motivation nicht verlieren, denn die Erfolge zu sehen und dass sich Menschen freuen, ist das Lohnenswerte an der ganzen Sache.

Ein Text von Juliane Aldag

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